Seliger Kaplan Gerhard Hirschfelder

Glaubensmut säen. Versöhnung ernten.

Kaplan Gerhard Hirschfelder – ein neuer Seliger

Hoffnungsträger.  Mutmacher.  Brückenbauer.

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Seligsprechung in Münster

Erste Seligsprechung in Münster war ein festliches Erlebnis

Seligsprechung von Kaplan Gerhard Hirschfelder im Hohen Dom zu Münster am 19. September 2010


Kardinal Meisner, Bischof Genn und Erzbischof Duka werden vom Bischofshaus abgeholt und zum Dom geleitet.

Mit einem festlichen Pontifikalamt im Hohen Dom St. Paulus zu Münster ist der aus der Grafschaft Glatz im heutigen Polen stammende Priester und Märtyrer Kaplan Gerhard Hirschfelder selig gesprochen worden. Insgesamt rund 4.000 Menschen verfolgten die Zeremonie in der Bistumskathedrale sowie in der Überwasserkirche und in der Lambertikirche, wohin die Feier per Video übertragen worden war. Der Erzbischof von Köln, Metropolit Joachim Kardinal Meisner, verlas im Auftrag von Papst Benedikt XVI. die Apostolische Bulle, in der festgestellt wurde: „Er war ein Mann des Friedens und der Versöhnung“. Während der anschließenden Amen-Rufe wurde das Portraitbild des neuen Seligen außen am Salvatorgiebel des St.-Paulus-Domes und innen an einer Säule enthüllt. Als weiteres Zeichen wurde die am Samstagabend bei der Vigilfeier in den Dom getragene Hirschfelder-Kerze entzündet. 


Viele Glatzer sind in den St.-Paulus-Dom gekommen.

Meisner hob in seiner Predigt hervor, Hirschfelder sei ein Mensch gewesen, der gegen die Trends seiner Zeit angetreten sei und damit Tapferkeit und Zivilcourage bewiesen habe. „Die Liebe Christi drängte ihn über alle Gefahren und Widerstände hinweg“, stellte der Metropolit heraus, „mit seinem Gott sprang er gleichsam über Mauern von Angst, Vorurteilen, Feigheiten und Leisetretereien“. Hirschfelders Christuserfahrung und seine tiefe Liebe und Verbundenheit zu jungen Menschen hätten ihn alle Vorsicht und Angst vergessen lassen, als er öffentlich gegen die Nazis predigte: „Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher!“, zitierte der Kardinal den nunmehr zu Ehren der Altäre erhobenen Kaplan, der den Gläubigen heute ein Vorbild sein könne: „Wir zählen als Christen in der Werteskala Gottes. 


Großdechant Jung erinnert an den tiefen Glauben von Kaplan Hirschfelder

Wir sind nicht die letzten der Mohikaner! Für Minderwertigkeitskomplexe sollten wir nicht empfänglich sein!“ Wenn die Kirche eine Seligsprechung vornehme, bezeuge sie vor Gott, dass Heiligkeit möglich sei. Zur Gabenbereitung wurden Gegenstände aus dem Leben Hirschfelders nach vorne gebracht. Erstes Symbol war eine Flöte, die der Selige selbst gespielt hatte, als Zeichen seiner Fröhlichkeit, Musikalität und Ausstrahlung. Als zweites kam die Originalschrift der Kreuzweggebete, die der Kaplan im Gefängnis geschrieben hatte, Zeichen seines unerschütterlichen Gottvertrauens und seiner Solidarität mit den Leidenden. Zum dritten Symbol schließlich wurde ein Kelch, mit dem Hirschfelder seinerzeit zelebrierte, verbunden mit der Aussage, dass er sein priesterliches Leben für das Recht Gottes und für die Würde der Menschen hingegeben habe. Als Konzelebranten feierten den Gottesdienst mit neben Münsters Bischof Dr. Felix Genn der Prager Erzbischof Domik Duka, der frühere päpstliche Nuntius Erzbischof em. Dr. Erwin Josef Ender, der Bischof von Świdnica/Schweidnitz Prof. Dr. Ignacy Dec, der Bischof von Dresden Dr. Joachim Reinelt und der Visitator für Priester und Gläubige aus der Grafschaft Glatz, Großdechant Franz Jung. 


Vor dem Altar Andenken an den Seligen: Flöte, Kelch, Kreuzwegtexte

Kardinal Meisner mit den Konzelebranten am Altar

Der Prager Erzbischof Duka bezeichnete Hirschfelders Haltung als Heldentum, das „zur Gestaltung neuer Beziehungen zwischen dem tschechischen und dem deutschen Volk beigetragen“ habe. Der polnische Bischof Dec betonte, die Seligsprechungsfeier trage dazu bei, dass Kaplan Hirschfelder zum gemeinsamen tschechisch-polnisch-deutschen Fürsprecher wird: „Der Selige wird eine Brücke zwischen Deutschland, Tschechien und Polen sein“, sagte Dec und erntete großen Beifall. Großdechant Jung sprach die Dankesworte. Er kündigte an, dass Glatzer Christen mit zwei Bussen als Wallfahrer nach Polen reisen würden, um am 10. Oktober einen Völker verbindenden Dankgottesdienst mit Polen, Tschechen und Deutschen als Nachfeier der Seligsprechung zu feiern. Dem Bistum Münster dankte er nicht nur für die logistische und finanzielle Hilfe der „unvergessenen Feier“. Jung gab der Diözese auch die Anregung, sich um eine Seligsprechung des aus Hiltrup stammenden Priesters Bernhard Poether zu bemühen, der vier Tage nach Gerhard Hirschfelder ebenfalls in Dachau als Märtyrer ums Leben gekommen sei. Den musikalischen Rahmen zum Pontifikalamt steuerten bei der Grafschaft Glatzer Chor unter Leitung von Georg Jaschke, das Grafschaft Glatzer Orchester unter Leitung von Mona Veit, die Schola Ludgeriana unter Leitung von Domkapellmeister Andreas Bollendorf und Domorganist Thomas Schmitz an der Domorgel. Mit einem Fest der Begegnung auf dem Domplatz klang die Seligsprechungsfeier am Sonntagabend aus. 


Ausstrahlung: Auch an der zur Seligsprechung eingerüsteten Außenfassade des Doms wurde ein großes Bild des Seligen enthüllt.
 

 
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Kardinal Joachim Meisner: „Wir feiern heute mit der Seligsprechung von Gerhard Hirschfelder ein großes Familienfest, denn er ist einer von uns.“

Papst Benedikt: „Ein Mann des Friedens und der Versöhnung“

Kaplan Hirschfelder im Dom feierlich selig gesprochen

Münster. In einem feierlichen Pontifikalamt im münsterschen St.-Paulus-Dom ist Kaplan Gerhard Hirschfelder selig gesprochen worden. Die Beatifikation nahm am Sonntag (19.09.2010) der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, im Auftrag von Papst Benedikt XVI. vor.

„Von Christus tief ergriffen“

In seiner Predigt hob Kardinal Meisner die Christusverbundenheit und –nähe des 1942 im Konzentrationslagers Dachau umgekommenen Geistlichen aus der schlesischen Grafschaft Glatz hervor. Hirschfelder sei ein „von Christus tief ergriffener junger Christ und Priester“ gewesen. Mit Blick auf die Repressalien des Nazi-Regimes meinte der Erzbischof: „Die Liebe Christi drängte ihn über alle Gefahren und Widerstände hinweg.“

Seine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ habe Hirschfelder nach den Worten des Kölner Metropoliten „zu einem forschen, sympathischen und schwungvollen Jugendseelsorger werden“ lassen. Seine Christusverbundenheit und seine Verbundenheit zu den jungen Menschen „ließen ihn alle Vorsicht und Angst vergessen, um sich im Totaleinsatz vor sie zu stellen, indem er sagte: 'Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher!'“

Seliger für Deutsche, Polen und Tschechen

Der Kardinal verwies auch auf die internationale Bedeutung des neuen Seligen: „Wir feiern heute mit der Seligsprechung von Gerhard Hirschfelder ein großes Familienfest, denn er ist einer von uns.“ Dies gelte im engeren Sinne für die Menschen aus der Grafschaft Glatz und die Schlesier: „Der neue Selige ist Blut von eurem Blut, Erde von eurer Erde, aber er gehört darüber hinaus uns allen in Deutschland.“

Auch die polnischen Mitchristen könnten sagen: „Er ist einer von uns, da unsere irdische Heimat auch ihre irdische Heimat geworden ist.“ Da die Grafschaft Glatz kirchlich bis 1972 zum Erzbistum Prag gehörte, gratulierte Meisner ebenfalls der tschechischen Erzdiözese zum neuen Seligen.


Kardinal Meisner mit den Konzelebranten am Altar.

Bischof Genn bat um Seligsprechung

Der Akt der Seligsprechung erfolgte nach dem Kyrie der Eucharistiefeier: Münsters Bischof Felix Genn wandte sich an Kardinal Meisner mit der Bitte um die Seligsprechung. Dann stellte der Visitator für die Priester und Gläubigen aus der Grafschaft Glatz, Großdechant Franz Jung, den neuen Seligen in einer kurzen Lebensbeschreibung vor.

Daraufhin verlas Kardinal Meisner im Auftrag von Papst Benedikt XVI. die apostolische Bulle, mit der der Heilige Vater den Diener Gottes Gerhard Hirschfelder in das Verzeichnis der Seligen aufnahm. Als liturgischen Gedenktag für den neuen Seligen legte der Papst den 2. August fest. Die Gläubigen bestätigten mit einem gesungenen dreifachen „Amen“ die feierliche Seligsprechung. Als äußeres Zeichen wurden im Dom und am Salvatorgiebel Bilder des neuen Seligen enthüllt; Großdechant Jung entzündete eine Kerze, die am Vorabend in einer Vigilfeier feierlich in die Kathedrale getragen worden war.

Mehrere tausend Gläubige

Viele tausend Gläubige nahmen an dem feierlichen Gottesdienst in der Mutterkirche des Bistums Münster teil; er wurde auch in die benachbarten Überwasser- und Lambertikirche übertragen. Mit Kardinal Meisner konzelebrierten Bischof Genn, Erzbischof Dominik Duka (Prag), der frühere Nuntius und münstersche Bistumspriester Erzbischof em. Erwin Josef Ender (Rom), Bischof Ignac Dec (Schweidnitz), Bischof Joachim Reinelt (Dresden) und Großdechant Jung (Münster). Musikalisch gestalteten Chor und Orchester der Grafschaft Glatz sowie die Schola Ludgeriana am St.-Paulus-Dom die Messfeier.

Besonders gestaltet war die Gabenbereitung. Dabei wurden Erinnerungsstücke an Kaplan Hirschfelder zum Altar gebracht: eine Flöte, die er selbst gespielt hat, die Originalschrift von Kreuzweggebeten, auf die Kardinal Meisner auch mehrmals in seiner Predigt eingegangen war, der Kelch, mit dem der Selige selbst die Messe feierte.

Eine „neue Brücke“ zwischen Tschechen, Polen und Deutschen

Am Ende des mehrstündigen Gottesdienstes schlossen sich Grußworte des Prager Erzbischofs und der Bischofs von Schweidnitz in Polen sowie ein Dankeswort von Großdechant Jung an.

Bischof Dec aus dem polnischen Schweidnitz brachte seine „große Freude“ über die Seligsprechung zum Ausdruck und nannte Hirschfelder unter dem Applaus der Gläubigen im Dom eine „neue Brücke“ zwischen Tschechen, Polen und Deutschen. In seiner Diözese werde Hirschfelder der „deutsche Popieluszko“ genannt. Wie der 1984 vom polnischen Staatssicherheitdienst ermordete Geistliche sei Hirschfelder Opfer des Totalitarismus des 20. Jahrhunderts. Der Bürgermeister von Glatz überreichte am Ende des Grußwortes ein Kästchen mit Erde aus der Grafschaft an Kardinal Meisner.

Dank an das Bistum Münster

Erzbischof Duka erklärte, der neue Selige habe Zeugnis für Gott und für die Menschenrechte sowie für die Unveräußerlichkeit der Menschenwürde und die Kraft des Glaubens abgelegt. Hirschfelder gehöre zu den „Priesteropfern deutscher und tschechischer Nationalität, die ein unbarmherziger Terror gefordert hat“.

Großdechant Jung sagte in seinem Dankeswort, „diese wohl unvergessliche Feier wäre ohne das Bistum Münster nicht möglich gewesen“. Er dankte für die finanzielle und organisatorische Unterstützung. Besonders hob er die Arbeit des Postulators, Domkapitular Martin Hülskamp, hervor.

Zitat:

Wir nehmen die Bitte unseres Bruders Felix Genn, des Bischofs von Münster, sowie vieler anderer Brüder im Bischofsamt und einer großen Zahl von Gläubigen entgegen und gewähren nach Anhörung des Urteils der Kongregation für die Heiligsprechungen kraft Unserer Apostolischen Autorität, dass der ehrwürdige Diener Gottes Gerhard Hirschfelder, Priester und Martyrer, von nun an als Seliger angerufen wird.
Er war ein Mann des Friedens und der Versöhnung, der Tag für Tag sein Leben zur Vollendung geführt hat, indem er mit Eifer, Tugendhaftigkeit und Großherzigkeit in treuer Erfüllung des priesterlichen Dienstes junge Menschen zu Christus führte und dies mit dem Martyrium besiegelte.
Sein Fest kann jedes Jahr an den vorgesehen Orten und gemäß den rechtlichen Bestimmungen jährlich am 2. August gefeiert werden.
 
Apostolische Bulle, mit der Papst Benedikt XVI. Kaplan Hirschfelder in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen hat

Text: Norbert Göckener | Fotos: Michael Bönte, kirchensite.de, 19.09.2010

 


Der St.-Paulus-Dom sowie die Lamberti-Kirche und die Überwasserkirche waren voll mit Teilnehmern an der Seligsprechungsfeier.

Seligsprechung mit beeindruckender Atmosphäre

„Bin stolz, dabei gewesen zu sein“

Münster. „Ich glaube, da findet heute eine Seligsprechung statt.“ – „So etwas gibt es doch nur in Rom.“ Dialoge wie dieser eines jungen Pärchens aus Münster waren am Sonntagnachmittag (19.09.2010) auf dem münsterschen Domplatz keine Seltenheit. Schon eine gute Stunde vor Beginn der Feier im St.-Paulus-Dom zogen die vielen angereisten Gläubigen mit ihren gelben Halstüchern und einem Banner mit dem Porträt des Gerhard Hirschfelder neugierige Blicke auf sich. Nicht nur diejenigen, die selbst an den Feierlichkeiten teilnahmen, spürten, dass hier etwas Besonderes geschah, das auch Münster nicht alle Tage erlebt.

Michael Bußmann aus Münster brachte es auf den Punkt. „Eine Seligsprechung in der Kathedralkirche unseres Bistums ist ein außergewöhnliches Ereignis. Da kann man schon stolz darauf sein, dabei gewesen zu sein.“ Es war nicht zuletzt das internationale Flair, das diesem Ereignis seine Besonderheit verlieh. Neben den vielen Menschen aus der Region waren unzählige Gläubige schlesischer Herkunft nach Münster angereist, um dabei zu sein. Viele von ihnen konnten von einer persönlichen Verbindung zum seligen Kaplan Gerhard Hirschfelder berichten. Ursula Lanta lebt heute in Detmold, ihre Wurzeln hat sie jedoch in der Grafschaft Glatz. Sie wurde vor 74 Jahren von Gerhard Hirschfelder getauft. „Ich habe den Kaplan selbst leider kaum noch in Erinnerung. Aber meine Mutter hat immer sehr viel von ihm erzählt“, sagte sie.

Erinnerungen an Kindheitstage

Gemeinsam mit einer alten Schulfreundin war Ursula Lanta nach Münster gekommen. Die Seligsprechung gab ihnen die Gelegenheit, Erinnerungen an die keineswegs immer unbeschwerten Kindheitstage aufzufrischen. Gleichzeitig waren die beiden Frauen der Kirche von Münster dankbar, dass sie den Vatikan gebeten hatte, den Prozess zur Seligsprechung aufzunehmen und den charismatischen Geistlichen nun zur Ehre der Altäre zu erheben. Im Dom fanden die Frauen an der Seite einer großen Gruppe aus der Grafschaft gute Plätze.

Dass nicht alle Gläubigen unmittelbar an der Feier im Dom teilnehmen konnten, war abzusehen. Sowohl die Überwasserkirche als auch die Lambertikirche, in denen das Pontifikalamt per Video live übertragen wurde, waren genauso überfüllt wie der St.-Paulus-Dom selbst. Viele, die von dort aus die Feier über die Bildschirme und Leinwände verfolgten, waren dennoch nicht minder fasziniert von der stimmungsvollen Feier.

„Die Musik und die andächtige Atmosphäre haben mich tief bewegt“, berichtete Anna Maria Forth. Sie hatte während der Seligsprechungsfeier in der Überwasserkirche gesessen und war anschließend direkt zum Domplatz gegangen, um dort an der Begegnung mit den Bischöfen und den Gläubigen der beteiligten Diözesen teilnehmen zu können. Für die 69-jährige Mindenerin war es die erste Seligsprechung, die sie hautnah miterleben durfte. „Mit meiner Familie und Freunden waren wir vor neun Jahren bei der Feier zum zehnjährigen Jahrestag der Seligsprechung Adolph Kolpings. Mich hat diese Feier heute sehr daran erinnert. Auch hier spürt man sehr deutlich ein Gefühl von Zusammengehörigkeit unter all denen, die dabei sind.“

„Markante Predigt“

Albert Dabrock aus Münster wird besonders die „markante Predigt“ des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner im Gedächtnis bleiben. Meisner habe schonungslos all jene Schwierigkeiten benannt, die Kirche und Gesellschaft heute bedrücken würden und seinen Blick dabei im Besonderen auf die Jugend gerichtet. Während der Feier sei zudem deutlich geworden, dass eine Seligsprechung eben ein bedeutsames Ereignis sei, so Dabrock, das den Gläubigen neuen Mut zum Glauben mitgeben könne.

Jenen Faktor stellte auch Benno Hörst aus Ochtrup heraus. Er hatte sich wenige Tage zuvor im münsterschen Franz Hitze-Haus eingehend über das Leben und das Martyrium des neuen Seligen informieren lassen und war am Sonntagnachmittag begeistert von der Vielfalt, die der Katholizismus bei solchen Gelegenheiten „eben noch immer aufzubieten und herauszustellen hat“.

Für die interessierten Spaziergänger auf dem Domplatz war es ein Leichtes, genauere Informationen zu bekommen. Während des gesamten Nachmittags standen Helfer des Bistums Münster und Experten aus der Heimat Kaplan Hirschfelders Rede und Antwort. Die Bücher und Souvenirs des neuen Seligen fanden ihrerseits guten Absatz.

Text: Tim Schlotmann | Foto: Tim Schlotmann, kirchensite.de, 20.09.2010

 

 

Gebet zum Seligen Gerhard Hirschfelder

Gott, du hast den Seligen Gerhard Hirschfelder
zum Priester in der Grafschaft Glatz bestellt
und ihm Kraft gegeben, in schwierigen Zeiten
seinen Dienst für dich und für die Menschen
seiner Heimat zu erfüllen
bis zur Hingabe seines Lebens.

Mit Begeisterung hat er die jungen Menschen
die Liebe zu Christus und zur Kirche gelehrt
und mutig den Glauben gegen seine Feinde verteidigt.

Gib uns auf seine Fürbitte die Kraft,
ihm in der Treue zu dir
und im Einsatz für dein Reich nachzufolgen.

Sein Leben ist uns Vorbild;
es helfe uns, dass Deutsche, Polen und Tschechen
gemeinsam am Aufbau Europas im
christlichen Geiste mitwirken.

Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen.

Die entscheidenden Worte
aus der Predigt in Habelschwerdt am 27.07.1941,
die Kaplan Hirschfelder ins Gefängnis brachten:

„Wer der Jugend den Glauben an Christus
aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher.“

 

Gerhard-Hirschfelder-Lied

Nach der Melodie „Wohl denen, die da wandeln“ (GL alt 614, neu 543)

1. Wir ehr’n zu dieser Stunde dich, Schlesiens großen Sohn.
Das Lob aus unserm Munde preist dich vor Gottes Thron.
    Du warst in gottvergessner Zeit
gehorsam Gott, dem Einen,
dem du dich ganz geweiht.
2. Du Sel’ger, den Gott sandte den Menschen deiner Zeit,
der Gottes Recht bekannte, zum Zeugnis stets bereit,
    du brachtest Hoffnung, machtest Mut
den Schwachen, den Verzagten,
hilfreich und herzensgut.
3. Nicht feige sich zu tarnen war deines Lebens Art.
Du wolltest wecken, warnen mit Worten, klar und hart.
    Du sagtest: „Wer den Glauben reißt
aus unserer Jugend Herzen,
der ist von Teufels Geist.“
4. Du Mann voll Geist und Glauben, Gott selbst war dir genug.
Du ließest dir nicht rauben, was dich im Leben trug.
    Du sätest Glaubensmut im Land,
heut’ ernten wir Versöhnung,
Feindschaft ein Ende fand.
5. Du gingst mit deinem Leben in Christi Opfer ein.
Du wolltest dich nur geben, ein Licht für andre sein.
    Du littest Unrecht, Haft und Leid,
verfolgt ob deines Mutes,
Vorbild für jede Zeit.
Winfried Offele
Melodie als Audiodatei (MP3, 540 kB)
 

Litanei zum Seligen Gerhard Hirschfelder

Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison
alle:      Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison
 
Gott, Vater im Himmel
Gott, Sohn, Erlöser der Welt
Gott, Heiliger Geist, Kraft des Lebens und der Heiligkeit
  erbarme dich unser!

 
Heilige Maria, Mutter des Erlösers und unsere Mutter,
Seliger Arnestus von Pardubitz, erster Erzbischof von Prag,
Heiliger Ignatius von Loyola,
Heiliger Franz Xaver,
Heilige Hedwig,
Heilige Edith Stein,
Seliger Gerhard Hirschfelder,
Du Freund der Kinder und Jugendlichen,
Du Fürbitter für die Gemeinden,
Du Bittender für die Kranken,
Du Fürsprecher für die Familien,
Du Vorbild für die Priester,
Du warst wie ein Vater für die Schwachen und Armen,
Du hast die Jugend zu Christus geführt,
Du hast dich eingesetzt für einen lebendigen Glauben an Christus,
Du hast gekämpft für das Licht und die Nachfolge Christi,
Du warst selbst Licht in der Dunkelheit deiner Zeit,
Du hast dich um des Glaubens Willen verhaften lassen,
Du bist im Gebet und Leiden dem Kreuzweg Jesu gefolgt,
Du hast selbst Leid, Hunger und Krankheit getragen,
Du hast die Verletzung deiner Menschenwürde ertragen,
Du warst bereit, Dein Leben hinzugeben als Opfer von Ungerechtigkeit,
Du hast Dein Kreuz getragen bis in den Tod,
Du hast es als Trost empfunden, dass nach jedem Karfreitag
     wieder ein Ostersonntag kommt,
Du hast dich darauf verlassen, dass Jesus nach dem Tod als Sieger
     aus dem Grab ersteht,
Du bist der Mutmacher im Glauben,
Du bist der Hoffnungsträger für eine neue Zukunft,
Du bist der Brückenbauer zwischen Deutschen, Polen und Tschechen,
  bitte für uns!




























bitte für uns!
»Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher.« Kaplan Gerhard Hirschfelder (1907-1942)

Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. • Ermlandweg 22 • 48159 Münster • http://www.heimatwerk-grafschaft-glatz.de